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» Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit den Menschen, welche dem Leben seinen Wert geben. «

W. v. Humboldt

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Bürokratismusabbau

Pflege erstickt im Bürokratismus

Das Sprichwort: "Wer schreibt, der bleibt!" hat mit der Einführung des sogen. Pflege-TÜV, konkrete Formen angenommen. Mitarbeiter, die nicht bereit oder in der Lage sind, die zur Erzielung einer sehr guten Pflegenote, geforderte Dokumentation zu erbringen, werden abgestraft oder gar zur Kündigung bewegt. In allen Bereichen der Pflege nimmt der Bürokratismus einen viel zu großen Raum und Stellenwert ein; verschlingt Zeit und Geld, die der eigentlichen Pflege verloren geht. Alle schimpfen und stöhnen, doch eine Gegenwehr findet nicht satt.

Wir plädieren für einen offensiven Umgang mit dem Problem. Was kann eine Einrichtung/ein Pflegedienst gegen dieses Diktat von außen tun? Wie lässt sich die Pflege-Dokumentation auf das notwendige Mindestmaß reduzieren, gemäß dem Grundsatz: Größtmögliche Transparenz mit kleinstmöglichem Aufwand ?

Am 21.September 2010, beschäftigten sich die Teilnehmer des 3.Pflegestammtisch Köln mit diesem Problem. Neben Beispielen unsinniger Dokumentation wurde über Lösungsansätze nachgedacht.

Großen Anklang fand die folgende Regelung die in einer Einrichtung für Entlastung und inhaltlich gute Resultate gesorgt hat. In diesem Heim - bei Köln - gibt es seit kurzem zwei eigens geschulte und befähigte Fachkräfte die Pflegeplanungen und Biographien schreiben und sich darum kümmern, dass alle übrigen Eintragungen korrekt gehandhabt werden. Qualitativ sei die so erstellte Dokumentation deutlich besser als sie vorher war. Denn viele Pflegekräfte tun sich halt sehr schwer mit dem Formulieren, vor allem solche deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Diese Erfahrung konnte jeder den Anwesenden bestätigen. Zu dem allgemeinen Pflegekräftemangel, wird zukünftig dieser Umstand verstärkt noch hinzukommen. Insofern führt kaum ein Weg daran vorbei, dass die ordnungsgemäße Dokumentation an einige wenige delegiert wird.

So sinnvoll diese Regelung vielen erscheinen mag. Ich sehe darin einen Rückschritt in die Funktionalität. Außerdem arrangiert sich Pflege mit den scheinbar unvermeidbaren Anforderungen, anstatt zu schauen, wo und wie die Dokumentation abgebaut werden kann, die sich seit Einführung der Pflegeversicherung und der Expertenstandards zu einem immer höheren Berg aufgetürmt.

Vieles was man meint dokumentieren zu müssen, ist das Papier nicht wert auf dem es steht. Meines Erachtens, ließe sich die gesamte Dokumentation auf 1/3 reduzieren. Da ich gut 15 Jahre meiner Berufslaufbahn mit der Entwicklung und Einführung - individuell geplanter Pflege - verbracht habe, kenne ich so ziemlich alle Fragestellungen die hier zu beachten sind. Antworten darauf finden Sie auf meiner Homepage www.pflegekonzepte.de

Als Mitglied am Runden-Tisch-Pflege der Bundesregierung habe ich verschiedene kritische Stellungnahmen eingebracht, die bis heute nichts an Gültigkeit verloren haben. Beitrag - Entbürokratisierung

Auf dem Pflegestammtisch am 21.September 2010 wurde angeregt ein Entbürokratisierung mit Hilfe eines Projektes neu zu beleben. Die nächste Beiratssitzung wird sich mit dem Thema befassen.