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» Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit den Menschen, welche dem Leben seinen Wert geben. «

W. v. Humboldt

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Gineste in Nürnberg

Deutschlandpremiere für das Pflegeverständnis "Humanitude" und die

Methodik Gineste-Marescotti.

Der Pflege-SHV hatte Yves Gineste zu einem Vortrag im Rahmen des Dementia Fair Congress eingeladen, der am 22. und 23. April 2010 in Nürnberg stattfand. Obschon kein Honorar auf ihn wartete und kein Auftrag, sagte er nicht etwa ab wegen des Flugverbotes, sondern legte die rund 1300 km Entfernung von Perpignon (Südfrankreich) bis Nürnberg mit dem Auto zurück.Diese Haltung passt zu Yves Gineste. Man könnte sie als Wesens- und Erfolgsmerkmal auf seinem ungewöhnlichen Weg bezeichnen.

Man muss die Bilder gesehen haben, um die wunderbare Wirkung dieses Ansatzes verstehen zu können. Trotz einiger technischer Probleme bei der Vorführung der Videos, dürfte jeder der Teilnehmer des Vortrags das Besondere dieser Form der Pflege erkannt haben. Auch Fachleute die meinten wir bräuchten kein weiteres Konzept für die Pflege von Menschen mit Demenz, staunten sichtbar. Einige Teilnehmer waren zu Tränen gerührt, als sie sahen, wie eine demenzkranke alte Frau, die seit einem Jahr kein Wort mehr gesprochen hatte, die die Augen zukniff wenn sie angesprochen wurde, aus ihrer Isolation herauskam. Nach nur wenigen Minuten öffnete sie die Augen, reagierte sinngemäß und antwortete auf die Fragen der Pflegerin. Während der Filmvorführung erklärte Gineste dieses Phänomen, das sie eine dritte Geburt nennen. Durch die Art der Berührung, Nähe und Ansprache, lassen sich selbst Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz wieder erwecken. Sie sind wieder da, sprechen wieder, lachen und reagieren auf ihre Mitmenschen. Wenn Demenzkranke am Ende alle Kontakte abbrechen und in embryonaler Stellung verharren, so wird das als Folge bzw. Endstadium der Demenz verstanden. "Humanitude" erklärt, wie diese Regression (Rückfall) verhindert werden kann. Das Konzept Gineste-Marescotti funktioniert sowohl präventiv als auch kurativ.

Studien belegen die erstaunlichen Erfolge, auch in psychiatrischen Kliniken, in der Geriatrie und sogar bei Wachkomapatienten. Es sind nicht technische Hilfsmittel, nicht Medikamente, die den Erfolg dieser Methodik ausmachen, sondern die spezielle Art menschlicher Begegnung, der Sanftheit und Nähe, kombiniert mit Fachwissen, Technik und System.

Im Anschluss an den beeindruckenden Vortrag, zu dessen Gelingen wesentlich auch Norbert Höfer als Übersetzer beigetragen hat, stand die Frage nach den Schulungen des Personals und der Einführung in Deutschland im Vordergrund.

Kontaktdaten und weitere Informationen über die Organisation des IGM in Frankreich und die geplante Einführung in Deutschland erhalten Sie über die Homepage des pflege-shv.

www.pflege-shv.de

Adelheid von Stösser, den 27.04.2010